STRASS I. A. In einem offenen Brief an die Landespolitik fordert die Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Attersee-Attergau, die Rahmenbedingungen für eine baldige Genehmigung des Windparks Saurüssel zu schaffen. Hinter dieser Forderung stehen alle 15 Bürgermeister der Region Attersee-Attergau, die mehr als 48.000 Einwohner vertreten.
2017 brachte der neue oberösterreichische Windmasterplan den geplanten Windpark Saurüssel zu Fall. Zuvor hatte es aber auch vor allem am Irrsee massive Widerstände gegen die Windrad-Pläne der Bundesforste auf dem 956 Meter hohen Berg zwischen Zell am Moos, Weißenkirchen, Straß, Oberwang und Tiefgraben gegeben.
Bürgermeister „voll dahinter“
„Ich glaube, dass im Bezirk ein Umdenken stattfindet, dass die Menschen Windkraft gar nicht so abwegig finden“, sagt Bürgermeister Franz Gabeder aus Aurach, der Obmann der KEM Attersee-Attergau ist. „Denn der Klimawandel ist für alle sichtbar.“ Obwohl Windkraft nach wie vor ein heißes Eisen sei, steht die Region hinter den Windpark-Plänen: „Wir sind voll dahinter“, verweist Gabeder darauf, dass alle 15 Bürgermeister der KEMRegion den offenen Brief mit Unterschrift mittragen.
Gefordert wird die Aussetzung des aktuellen Windkraft-Masterplans und eine Ausweisung des Projektgebiets als Vorrangzone für Windenergie. Dann kann das Projekt reaktiviert und mit deutlich größeren und leistungsfähigeren Anlagen gebaut werden. Angedacht sind fünf Windräder mit einer Nabenhöhe von 166 bis 175 Meter, die in Summe auf 75 Millionen Kilowattstunden Stromertrag kommen können. Das würde reichen, um 15.200 Haushalte mit Strom zu versorgen. „Das entspricht ca. 85 Prozent des jährlichen Haushaltsstrombedarfs in der KEM-Region Attersee-Attergau“, rechnet Gabeder vor. Das würde einer jährlichen CO2-Einsparung von 50.400 Tonnen entsprechen.
„Jetzt ist die Landespolitik am Zug“, sagt Richard Niederreiter, Obmann des Vereins Energievision Attergau-Mondseeland. Er vermutet, dass die Entscheidung über die Windkraft am Ende an der FPÖ hänge, ob sie das Projekt zulässt.
Rückenwind gibt es von Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne): „Wir müssen raus aus Öl und Gas. Weg von den fossilen Energien, die uns das Klima und den Planeten ruinieren“, erklärt Kaineder. „Ich hoffe, dass nun endlich ein Umdenken einsetzt, damit Energieerzeugung aus Wind endlich auch in Oberösterreich möglich wird.“ Während sich die Windkraft-Befürworter zu Wort melden, halten sich die damaligen Gegner mit Stellungnahmen zurück. „Ich werde nicht mehr auf die Barrikaden steigen“, sagt etwa Alois Gaderer aus Tiefgraben, der sich stark für den Naturpark Mondsee-Attersee engagiert. Er verweist auf die Komplexität des Themas und die aktuellen Verwerfungen auf dem Energiemarkt.
Unterdessen will der Verein Energievision weitere Informationsveranstaltungen abhalten. „Wir werden natürlich weitermachen“, kündigt Niederreiter an.