Energiepolitik ohne Physik funktioniert nicht
29. Oktober 2025
LINZ / REGION ATTERGAU-MONDSEELAND
Wirtschafts- und Energieminister Wolfgang Hattmannsdorfer sprach im Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) über die aktuellen Herausforderungen der Energiepolitik – von steigenden Netzkosten über den notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien bis hin zu einer drohenden Deindustrialisierung in Oberösterreich.
Im Mittelpunkt seiner Aussagen stand dabei ein klarer Paradigmenwechsel: weg von „Klimaschutz um jeden Strompreis“ hin zu einer leistbaren, sicheren und sauberen Energieversorgung. Das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (EIWG) soll dabei helfen, die Netzkosten zu senken und den Strommarkt langfristig zu stabilisieren.
Herkulesaufgabe Energiewende
Minister Hattmannsdorfer betonte, dass die Energiewende nicht ohne Rücksicht auf physikalische Realitäten funktionieren könne:
„Man hat ohne Rücksicht auf Physik Erneuerbare ausgebaut, ohne Synchronisation mit den Netzen. Das funktioniert nicht. Wir haben jetzt die Herkulesaufgabe, die Energiewende von der Ankündigung in die Umsetzung zu bringen.“
Ein zentraler Punkt sei, dass je mehr erneuerbaren Strom Österreich selbst produziert, desto günstiger werde der Preis. Deshalb müsse beim Ausbau von Sonnen-, Wind- und Wasserkraft das Tempo deutlich erhöht werden. Auch die Genehmigungsverfahren sollen vereinfacht werden – mit dem Ziel „ein Projekt, ein Verfahren, eine Behörde, ein Bescheid“.
Zugleich machte der Minister deutlich, dass Gas weiterhin als Brückentechnologie notwendig sei, um die Industrie zu sichern, bis Wasserstoff in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht.
„Ohne Gas werden wir Arbeitsplätze und Industrie nicht halten können“, so Hattmannsdorfer.
Kommentar von Richard Niederreiter, Obmann Energievision Attergau-Mondseeland
„Die Rechnung ist ganz einfach: Je mehr erneuerbaren Strom wir selbst produzieren, desto günstiger wird der Preis – und deshalb müssen wir aufs Tempo drücken beim Ausbau der Erneuerbaren: Sonne, Wind, Wasserkraft. Das soll er bitte seinen Parteikollegen in OÖ sagen! Wir haben jetzt die Herkulesaufgabe, die Energiewende von der Ankündigung in die Umsetzung zu bringen und mit einer komplett neuen Systematik bei den Netzen nachzuziehen, weil das in den vergangenen Jahren verabsäumt wurde.“
Fazit
Das Interview zeigt deutlich: Die Zukunft der Energieversorgung hängt entscheidend davon ab, wie schnell und konsequent Österreich den Ausbau erneuerbarer Energien und die Modernisierung der Netze vorantreibt. Nur durch regionale Initiativen und gemeinsames Engagement – wie im Attergau und Mondseeland – kann die Energiewende gelingen und langfristig für stabile, leistbare Energiepreise sorgen.
Quelle
Mascher, Dietmar & Roithner, Martin (22.10.2025).
„Minister Hattmannsdorfer: Energiepolitik ohne Physik funktioniert nicht“.

